Zwei Gemeinden – eine Verwaltung

Hippach und Schwendau auf dem Weg zur Verwaltungsgemeinschaft

Nachdem eine Fusion der beiden Gemeinden Hippach und Schwendau im Jahr 2003 knapp gescheitert war, suchen nun die beiden Gemeindeführungen nach anderen Wegen, um Synergiepotenziale zu realisieren. Die Voraussetzungen dazu sind denkbar gut. Hippach und Schwendau haben gemeinsam einen sehr kompakten Siedlungsraum und kooperieren bereits jetzt in vielen Bereichen der Politik, der Infrastruktur und des Vereinswesens sehr eng. Dazu kommt, dass sich beide Verwaltungen unter einem Dach befinden und durch den Auszug des Postamtes nun sehr gute Möglichkeiten gegeben sind, optimale gemeinsame Amtsräumlichkeiten zu schaffen. Auch das Land befürwortet solche Verwaltungskooperationen mit Nachdruck.
 
Ende Mai dieses Jahres einigten sich die beiden Gemeindevorstände darauf, ein Projekt einzuleiten, das die Möglichkeiten und Wirkungen einer kompletten Zusammenlegung beider Gemeindeverwal¬tungen untersuchen soll. Mit Mag. (FH) Jochl Grießer (Kufgem Kommunal Consulting) wurde dazu ein Experte beigezogen, der das Projekt im Rahmen eines stark geförderten Lokale-Agenda-21-Prozesses begleitet. In mehreren Workshops mit den Bürgermeistern, den Mitgliedern der Gemeindevorstände und den MitarbeiterInnen der Verwaltung sowie dem Architekten DI (FH) Gerhard Anfang (GA-Design) wurde in den letzten Wochen ein Grobkonzept entwickelt, welches in einer gemeinsamen Sitzung beider Gemeindevorstände vom 14. August 2012 einhellig als schlüssig und umsetzbar bewertet wurde. Dieses Konzept wird nun den Gemeinderäten zur Diskussion vorgelegt und weiterverfeinert.
Grundlage des neuen Vorschlags ist die Bedingung, dass beide Gemeinden in ihren politischen Ent-scheidungen weiterhin vollkommen autonom bleiben. Sämtliche Verwaltungstätigkeiten sollen aber in Zukunft nur noch gemeinsam erfolgen. Dazu sieht das Konzept einen Kooperationsvertrag vor, der die Details der Verwaltungsgemeinschaft regelt.
Bürgermeister Franz Hauser meint dazu: „Den aktuellen Personalstand von 4,3 MitarbeiterInnen weiter zu senken wird trotz der Zusammenlegung nicht möglich sein. Was wir uns aber schon erwarten, ist wesentlich mehr Effizienz in den Verwaltungsabläufen und eine weitere Entwicklung hin zu einer bürgerfreundlichen Serviceorganisation.“
Der Organisationsberater Jochl Grießer schlägt vor, die gemeinsame Verwaltung in vier Hauptberei-che (Allgemeine Verwaltung, Bürgerbüro&Meldeamt, Finanzverwaltung&Con¬trolling und Bauwe-sen&IT) zu gliedern. Teil der allgemeinen Verwaltung ist die interne Koordination der Angelegenheiten beider Gemeinden. Die unmittelbare Aufsicht der Verwaltung obliegt den Bürgermeistern gemeinsam, und die beiden Gemeindevorstände fungieren als Verwaltungsbeirat wie ein Aufsichtsrat in einer Kapitalgesellschaft.
Damit die neue Organisation bestmöglichenBürgerservice bieten kann, ist ein vollständiger Umbau des bestehenden Gemeindeamts notwendig. Bürgermeister Gerhard Hundsbichler legt dabei besonderen Wert darauf, „dass die komplette Verwaltung einschließlich der Bürgermeisterbüros auf einer Ebene Platz findet“.
Diese Forderung konnte Architekt Gerhard Anfang in einem ersten Rohentwurf erfüllen. Alle Verwaltungsräumlichkeiten sind nach diesem Vorschlag ebenerdig angeordnet. Im ersten Stock sind ein Mehrzweckraum für Sitzungen, Seminare und diverse Veranstaltungen sowie eine attraktive Bücherei geplant. Die bestehende Wohnung wird nicht angetastet und steht weiterhin zur Verfügung.
Die Grobschätzung der Umbaukosten beläuft sich ohne Einrichtung auf ca. 1,3 Mio. € +20% Mwst. Den beiden Bürgermeistern ist selbstverständlich klar, dass dieser Betrag von den Gemeinden nie-mals alleine aufgebracht werden könnte. „Wenn es dem Land aber ernst damit ist, in den Gemeinden Kooperationspotenziale zu heben, werden wir sicher mit namhaften Förderungen rechnen können“, meinen Gerhard Hundsbichler und Franz Hauser unisono.
In diese Richtung deutet auch eine Stellungnahme von Regierungsrat Helmut Wolf von der Bezirks-hauptmannschaft Schwaz: „Der geplante Schritt deckt sich zu hundert Prozent mit unseren Zielen. Wir sehen solche Innovationen äußerst positiv und erwarten uns davon auch Impulse für andere Gemeinden“.
Das vorliegende Konzept wurde am 4. September 2012 den beiden Gemeinderäten in einer gemeinsamen Sitzung zur Diskussion vorgelegt. Nach ausführlicher Beratung sprachen sich beide Gremien in einem Grundsatzbeschluss einstimmig dafür aus, die vorgeschlagene Lösung anzustreben. Die Bürgermeister wurden beauftragt, sich um die notwendigen Förderungen zu bemühen, ein Finanzierungskonzept zu erstellen und einen Entwurf für den Kooperationsvertrag ausarbeiten zu lassen. Ende November sollen beschlussreife Vorschläge am Tisch liegen.

Beitrag TT vom 3.1.2013

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